Dienstag, 9. Oktober 2012

Randy D. Avies

Hallo!

Ich durfte einen weiteren Autoren ein wenig löchern und bedanke mich ganz herzlich bei Randy D. Avies für die Zeit, die er mir geopfert hat. :)
Ich wünsch euch noch viel Spaß und einen schönen Abend!


1.Schreiben ist ein Handwerk, das man erlernen kann. Das ist allgemein bekannt, doch kann deiner Meinung nach, Fleiß und immerwährendes Schreiben auch Talent ersetzen? Manche setzen sich hin und schütteln einfach aus dem Nichts einen Bestseller aus dem Handgelenk, ohne jemals zuvor einen Schreibkurs oder Ähnliches besucht zu haben, während andere jeden Satz fünfmal umdrehen, bis sie endlich zufrieden sind. In welche Kategorie reihst du dich ein?


Die Autoren, die sich hinsetzen und einen Bestseller aus dem Ärmel schütteln können, die bezeichne ich als äußerst talentiert. Natürlich gehört auch ein gewisses Maß an Fleiß und eine Portion Disziplin dazu. Eine Geschichte im Kopf durch zu spielen ist einfach, doch sie hinterher genau wiederzugeben, ist eine Kunst für sich. Ich gehöre eher zu den Schreibern, die jeden Satz fünfmal umdrehen müssen und dann stimmt es immer noch nicht. Ich habe mit meiner Grammatik Probleme, daher die laufende Satzumstellung.

2.Die Qualität des Schreibens wächst nicht nur durch Fleiß, sondern auch durch Lebenserfahrung. Manche Autoren verwerten persönliche Erlebnisse auch in ihren Romanen. Wie ist das bei dir? Wie viel persönliche Erfahrungswerte stecken in deinen Büchern, oder trennst du das strikt voneinander und lässt deine Figuren ihre eigenen machen?


Erfahrungswerte, so denke ich, sind wichtig, und eine gute Portion an Fantasie sollte man auch mitbringen. Aber meistens entwickeln sich die Charaktere immer ganz anders, als man sie geplant hatte. So geht es mir zumindest. Ich versuche persönliche Erlebnisse und Fantasie strikt zu trennen, aber meistens schleichen dann doch kleine Wahrheiten in die Story und verschmelzen zu einer Geschichte. Nur ich weiß, was davon wirklich passiert ist und was meiner Fantasie entsprungen ist.

3.Lesen oder schreiben. Was kommt bei dir an erster Stelle?


Lesen.

4.Wie entsteht bei dir der Plot für einen Roman? Hast du einen Geistesblitz, von dem du dich einfangen lässt und dem du auf gut Glück folgst, oder setzt du dich hin und planst aus einer Idee ein kompaktes Gesamtpaket?


Schwierige Frage. Ich habe nicht die Plots, wie sie andere befallen. Meine Geschichten entwickeln sich größtenteils aus meinen eigenen Träumen. Eine Geschichte im Kopf durchzuplanen, dass schaffe ich nicht immer. Habe ich aber ein gutes Bauchgefühl und meine Träume im Hinterkopf, dann schreibe ich darauf los. Der Verlauf entwickelt sich, während ich tippe oder meine Entwürfe auf einen Block – nach altmodischer Art- aufschreibe. Also kann man dies nicht als kompaktes Gesamtpaket bezeichnen.

5.Viele schreiben ja erst mal für sich, im stillen Kämmerlein oder auf öffentlichen Plattformen. Wann und wie entstand bei dir der Wunsch, dich in professionelle Hände zu begeben und dich an einen Verlag zu wenden?


Ich bin leidenschaftlicher Leser. Irgendwann fing ich auch mit dem Schreiben an. Nicht im stillen Kämmerlein, wie das vielleicht viele machen, sondern ich ging gleich in die Offensive. Das war vor ungefähr sechs Jahren. Ich war zu der Zeit schon auf gewisse Plattformen unterwegs und stellte meine Werke einfach ins Netz. Irgendwann war der Wunsch nach einem eigenen Buch dann auch bei mir vorhanden.

6.Deine Schriftstellerkarriere nimmt jetzt richtig Fahrt auf. Dein zweites Buch wird bald rauskommen und soweit ich weiß auch ein Drittes. Macht dir der Gedanke Angst, dass der Bekanntheitsgrad mit jedem Buch wächst und dann noch mehr so Nervensägen wie ich daherkommen, die alle wissen wollen?


Ich mache mir da keine Gedanken darüber und lasse es einfach auf mich zu kommen. Wichtig ist für mich, ob Erfolg oder nicht, dass mich die Leser in guter Erinnerung behalten. Vor allem, dass man in ein paar Jahren sich an meinen Roman erinnert, wäre schön.

7.Welche Projekte planst du für die Zukunft. Hast du konkrete Pläne?


Geplant ist einiges. Aktuell schreibe ich an „Bruderliebe", die ich einem Verlag schicken möchte. Wird sie abgelehnt, kommt sie komplett als kostenlose Onlinegeschichte ins Netz. Zudem überarbeite ich ab Juli den dritten Teil meiner Romanserie „The Cut“, was mitunter mehr Arbeit macht, als das Schreiben selbst. Im Herbst plane ich eine Fußballstory. Ich habe so einige Ideen im Kopf.

8.Wie sehr soll oder darf man sich als Autor vom Stil eines anderen beeinflussen lassen. Wenn ich so manches Buch lese, habe ich oft das Gefühl, den Abklatsch eines anderen Bestsellers zu lesen, was nicht automatisch damit zusammenhängen muss, dass jemand kopiert. Oft liegt dem nur maßlose Bewunderung zugrunde und der Wunsch genauso gut zu sein. Wie kann man das verhindern und seinen eigenen Stil entwickeln?


Dieses Problem habe ich zum Glück nicht. Ich habe meinen ganz persönlichen Stil. Bis jetzt hatte es noch kein Autor geschafft, dass ich beeinflusst werde. Sollte es einmal der Fall sein, wäre das mein schreiberisches Ende.


9.Für einen Verlag zu schreiben ist ja was anderes, als für eine öffentliche Plattform, wo man selbst entscheiden kann, wie und wann man seine Texte online stellt. Ist es schwieriger für dich unter einem gewissen Zeitdruck zu schreiben. Selbst der flexibelste Verlag muss ja planen und muss sich daher auf gewisse zeitliche Rahmenbedingungen verlassen können.


Allerdings. Ich kann nicht unter Zeitdruck schreiben, da geht bei mir die Muse verloren. Von daher mache ich weder bei Wettbewerben noch bei Anthologien mit. Jedes Mal, wenn ich es mir vorgenommen hatte, fiel mir nichts dazu ein. Was mein Verlag angeht, da kann ich den Zeitplan einhalten. Die Geschichte ist schon fertig und muss nur noch überarbeitet werden.

10.Mit welcher Person aus dem aktuellen Weltgeschehen würdest du gerne einen Nachmittag verbringen?


Da gibt es einige und das würde hier den Rahmen sprengen.


Vielen Dank nochmals an Randy für dieses tolle Interview. Das Lesewelt-Team wünscht dir noch viel Erfolg mit deinen Neuveröffentlichungen und wir hoffen, das dich deine Träume niemals verlassen.

Karin, Tasha und Vivian

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