Dienstag, 9. Oktober 2012

Jane Christo

Guten Abend!

Die reizende Jane Christo hat mir ein paar Fragen beantwortet und die Antworten will ich euch natürlich vorenthalten. Ich hoffe, ihr habt viel Spaß mit dem Interview. Dann will ich euch mal nicht länger auf die Folter spannen. Here we go….


1. Sie haben mit „Blanche, der Erzdämon“ einen Debütroman vorgelegt, der ganz wunderbar Fiction und Wirklichkeit vermischt. Was finden Sie so faszinierend an paranormalen Elementen und warum erfreut sich Ihrer Meinung nach dieses Genre einer solchen Beliebtheit?


Ausflüge ins Paranormale erlauben mir Elemente, Settings oder Eigenschaften von Personen, die ich betonen möchte, hervorzuheben. Also, über das Normale hinaus. Möchte ich z.B. über bestimmte Aspekte der Hölle schreiben, erleichtern Figuren wie Dämonen, Art und Wesen der Hölle aufzuzeigen, so, wie ich sie rüberbringen möchte – um mal ein Beispiel zu nennen.
Warum sich dieses Genre insgesamt großer Beliebtheit erfreut kann ich mir damit erklären, dass Bücher dieser Art eine Abwechslung und gleichzeitig eine Abgrenzung zum Alltag sind. Sie heben den Leser über das alltäglich Normale hinaus, spornen die Fantasie an und laden zum Träumen ein.

2. Können Sie Ihren Hauptprotagonisten Beliar mit einem Wort beschreiben?


Der erfahrene Verlust hat ihn zutiefst verletzt. Mit Blanche wittert er eine neue Chance darum geht er so entschlossen vor. Entschlossenheit wäre also das Wort, das im 1. Band am Stärksten auf ihn zutrifft.


3. Wenn Sie heute ein Buch in die Hand nehmen, können Sie das noch genießen und dabei abschalten, oder fangen Sie an gedanklich den Inhalt/ Aufbau zu sezieren, um möglich viel Positives für ihren eigenen Schreibstil herauszuziehen?


Tatsächlich entwickelt sich die Auswahl meiner Lektüre zunehmend zu einem Problem. Das fing allerdings schon mit meiner Arbeit als Redakteurin an. Je mehr Kriterien ich sammle bzw. je mehr ich über das Schreiben, den Aufbau von Texten lerne, desto schwieriger wird es, mich auf Geschichten einzulassen, die diese Kriterien nicht erfüllen. Wenn z. B. mein Lesefluss durch abrupte Perspektivwechsel unterbrochen wird, Figuren allesamt mit derselben Stimme sprechen, der Spannungsbogen durch Gewalttätigkeit anstatt durch den Inhalt aufgebaut wird – wenn die Informationsvergabe nicht stimmt oder kurz: wenn mich zu viele Unstimmigkeiten anspringen, kann ich ein Buch nicht genießen. Das kommt leider immer häufiger vor und ist ein bisschen schade.

Andererseits kann mich ein Buch umso mehr begeistern, wenn das ganze Paket stimmt. Das hatte ich kürzlich mit dem Roman „Easy“ von Tammara Webber. Das war eine Geschichte, die mich nachhaltig und auf vielen Ebenen inspiriert hat.


4. Haben Sie sich jemals über eine Kritik oder Anmerkung eines Lesers geärgert?

Nicht wirklich. Es gab Rezensionen, die Passagen im „Erzdämon“ kritisiert haben, die ich nie geschrieben habe. Auf Nachfrage – das war in einer Leserunde – konnte mir die Leserin die in der Rezension beschriebenen Stellen nicht nennen. Das war leider keine Ausnahme. So gab es Leser, die in ihrer Buchbesprechung die Oberflächlichkeit der Geschichte bemängelt haben. In ihrer Rezension haben sie dann jeden einzelnen Namen der Figuren falsch geschrieben, und zwar durchgehend. So etwas irritiert mich dann eher, zumal sich im Gespräch herausstellte, dass die Leserin das Buch nur gescannt hat. Über Rezensenten, die sich kritisch mit der Geschichte auseinandersetzen, kann ich mich ebenfalls nicht ärgern, im Gegenteil. Einige dieser Kritiker habe ich als Testleser für den 2. Blanche Teil an Bord geholt, das war sehr spannend und produktiv.


5. Wer hat beim Schreiben das Zepter in der Hand? Sie, mit einem Exposé im Rücken, oder lassen Sie die Charaktere eher an der langen Leine? Oder anders ausgedrückt: Wie viel Handlungsspielraum geben Sie sich selbst beim Schreiben?

Normalerweise bin ich sehr streng. Jede Figur hat eine definierte Aufgabe, die ihrer Rolle entspricht. Um diese Rolle auszufüllen hat sie eine Biographie im Hintergrund, die ich jeder Figur auf dem Leib schneidere. Bevor es also mit dem Schreiben losgeht, habe ich den kompletten Plan im Kopf. Es kommt allerdings vor, dass sich eine Figur nicht in ihre Rolle fügen will. Das ist für mich ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Also muss ich noch mal rein ins Konzept, und sehen wo es hakt. So einen Fall hatte ich gerade. Unterm Strich musste ich feststellen, dass die Figur zu nett angelegt war, und habe ihren Charakter noch einmal komplett überarbeitet. Jetzt ist sie ein richtiger Widerling geworden, und siehe da, es passt.


6. Wenn Sie Beliar und Blanche mit Schauspielern besetzen müssten, welche Mimen würden Sie sich wünschen?

Als ich Beliar angelegt habe, hatte ich einen Mix aus Ciarán Hinds und Joe Manganiello im
Kopf. Bei Blanche ist das ein bisschen schwieriger. Hier hatte ich dauernd das Covermodel der 
deutschen „Kate Daniels“-Bücher vor Augen.

7.Verraten Sie uns Ihre positivste und Ihre negativste Eigenschaft?
  
Durchhaltevermögen und, ähm, Ungeduld. Passt nicht? Stimmt. Ist auch nicht immer lustig ,-)

8.Wie sind Sie bei der Verlagssuche vorgegangen? Haben Sie wahllos an alle Verlage verschickt, oder doch eher gezielter?

Als unbekannter Autor ein Buch bei einem seriösen Verlag unterzubringen ist so wahrscheinlich, wie ein Sechser im Lotto. Wobei ich mich zunächst an Agenten gewandt habe, da Verlage hoffnungslos mit Skripten zugeschüttet werden. Obwohl die Literaturagenturen mittlerweile genauso mit Manuskripten bombardiert werden wie Verlage waren die Erstkontakte zunächst vielversprechend. Doch dann zogen Wochen und Monate ins Land, Gutachten wurden in Auftrag gegeben. Eines davon empfahl, die Geschichte komplett umzuschreiben mit einer weichgespülten Heldin, die nichts mehr mit meiner Blanche zu tun hatte.
Als ich mich darüber mit einer Freundin unterhalten habe, hat sie mir den Sieben Verlag empfohlen. Das war der erste und einzige Verlag, den ich je angeschrieben habe und die Zusage kam prompt. Danach ging alles ziemlich flott. Innerhalb von fünf Tagen hatte ich den Vertrag vorliegen, die wenigen inhaltlichen Änderungen waren ruckzuck vorgenommen, und schneller als ich blinzeln konnte, wurde das Cover in Auftrag gegeben.

9. „Blanche, der Erzdämon“ ist der erste Teil einer Trilogie. Das zweite Band erscheint im Oktober und das Dritte nächstes Frühjahr. Gibt es darüber hinaus noch mehr, worauf wir uns freuen dürfen?

Derzeit bin ich mit Agenten für ein Jugendbuch im Gespräch, das ich Anfang des Jahres beendet habe. Aktuell schreibe ich einen Jugendkrimi und korrigiere parallel dazu einen Urban-Fantasy Roman, der von einer Agentur angefragt wurde.

10.Wenn Sie einen Nachmittag mit einer Person aus dem aktuellen Weltgeschehen verbringen dürften, wer dürfte sich auf ein paar Stunden mit Ihnen freuen?

Vor vielen Jahren habe ich Paolo Coelho auf der Frankfurter Buchmesse getroffen. Nachdem ich seiner Presseagentin ordentlich auf den Zeiger gegangen bin, hat sie uns eine Viertelstunde für ein Gespräch eingeräumt. Das war sehr, sehr spannend, und wenn ich ihn noch einmal treffen dürfte, würde ich diese Unterhaltung gerne fortsetzen.


Ich bedanke mich im Namen des Lesewelt- Teams für das tolle Interview. Wir wünschen noch viel Erfolg, Gesundheit und das Ihnen die Lust am Schreiben nie vergehen möge.

Karin, Tasha und Vivian

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