Einen schönen Abend wünsch ich allen. Es ist wieder mal Zeit für ein
Interview und ich freue mich ganz besonders darüber, dass die wirklich
schwer beschäftigte Inka Loreen Minden sich die Zeit genommen hat, um
mir ein paar hoffentlich originelle Fragen zu beantworten. ;)
Ich hoffe, ihr genießt die folgenden Minuten. Viel Spaß und bis zum nächsten Mal….
1.Dein Name ist ein Anagramm deines richtigen Namens. Wie
lange hat es gedauert, bis du das Pseudonym Inka Loreen Minden
ausgetüftelt hast und wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, dir
auf diese Weise ein Alter Ego anzueignen?
Da ich ursprünglich Jugendbücher schreiben wollte und Erotik mal
so als Idee für zwischendurch gedacht war, musste natürlich ein anderer
Name her, um diese beiden unterschiedlichen Genres strikt voneinander zu
trennen. Allerdings wollte ich einen Bezug zu meinem echten Namen und
da fiel mir spontan das Anagramm ein. Ich habe lange getüftelt, hatte
viele witzige Namen, von Anemone Drinklein bis Leonie Darkminnen – am
Ende wurde es Inka Loreen Minden. Inka deshalb, weil meine Mutter mich
eigentlich so nennen wollte, aber dann bin ich doch eine Monika
geworden.
2.Du hast erst vor ein paar Jahren angefangen professionell
zu schreiben und bist sehr erfolgreich. Hast du je mit so einer
Entwicklung gerechnet, bzw. mit diesem Ziel darauf hingearbeitet, oder
hat sich dein Hobby quasi verselbständigt?
Nein, damit hatte ich nie gerechnet. Nach meiner Elternzeit war
sehr schnell klar, dass ich nicht in meinen alten Job (Zahntechnik)
zurück konnte, nicht, wenn ich keine Oma in der Nähe habe, die mein Kind
vom Kindergarten abholen kann. Einen Halbtagesjob in dieser Branche zu
finden ist zudem auch unrealistisch, das hat mir die nette Dame vom
Arbeitsamt auch gleich unterbreitet. Tja, jetzt blieb mir die
Möglichkeit, im Supermarkt Regale einzuräumen oder meinen Kindheitstraum
zu verwirklichen: Schriftstellerin werden.
Dank meiner lieben Beraterin habe ich ein halbes Jahr lang einen
Existenzgründungszuschuss erhalten (nach riesigen bürokratischen Hürden,
aber da hab ich mich durchgebissen), um meinem Traum näherzukommen.
Ich war sehr realistisch eingestellt, was eine mögliche Karriere
betraf, die ich mir zu maximal 5 % ausrechnete. Damals gab es auch noch
nicht all die Möglichkeiten für Autoren, Werke so einfach selbst zu
veröffentlichen wie heute. Da hieß es: Verlage abklappern. Und das habe
ich gemacht. Zuerst die kleinen, denn bei den Großverlagen rechnete ich
mir erst recht keine Chancen aus. So habe ich mich quasi von unten nach
oben gearbeitet und war dann erstaunt und erfreut, wie eines zum anderen
kam. Und heute ist es tatsächlich so, dass die Verlage bei mir
anfragen, ob ich etwas für sie schreiben möchte, was ich manchmal noch
immer nicht ganz realisieren kann.
3.Wie ehrgeizig bist du und kann man diesen Ehrgeiz sinnvoll
mit der eigenen Kreativität verknüpfen, ohne dabei den Blick und das
Gespür für seine Plots zu verlieren?
Sehr ehrgeizig. Leider. Das führt zu einer 80 Stunden
Arbeitswoche und dass ich meine Familie manchmal vernachlässige. Ich
musste in den letzten sechs Jahren hart für meine Ziele kämpfen. Immer
wieder wurden mir Steine in den Weg gelegt, doch das hat mich nur
ehrgeiziger gemacht. Ich bin eher die Kämpfernatur. Schreiben ist meine
große Liebe (neben meinem Mann ;-) und mein Lebenselixier. Meine Muse
tritt mich unentwegt (ich nenne sie meinen inneren Sadisten).
Dieser Ehrgeiz führt dazu, dass ich mich ständig weiterentwickle,
hart an meiner Schreibe arbeite. Man lernt nie aus, auch nach sechs
Jahren nicht nicht, und ich freue mich immer, wenn ich etwas Neues
kennenlerne und dazulerne. Zudem arbeite ich privat mit einer
wunderbaren Lektorin zusammen, die all meine Texte liest und sehr
kritisch beäugt, bevor sie an die Verlage gehen.
Mir wurde nichts geschenkt, mir ist nicht zugeflogen. Ich denke,
Wunschziele erreicht man nur, wenn man darauf zusteuert, und das geht
oft nur mit Tränen, Schweiß und starkem Durchhaltevermögen. Dabei bin
ich meiner Muse auch sehr dankbar, dass sie mich noch nie im Stich
gelassen hat und weiterhin mit Ideen beliefert.
4.Du hast bislang viel Erotik geschrieben, hast aber nun
deinen Roman „Wächterschwingen“ beim Sieben Verlag herausgebracht. Wirst
du in Zukunft vermehrt in andere Genres abtauchen, oder bleibt die
Erotik dein Steckenpferd?
Der Erotik werde ich wohl nicht so schnell den Rücken kehren,
allerdings möchte ich andere Genres ausbauen, mehr Romantasys schreiben
oder auch Jugendbücher. Mein erstes Buch für jugendliche Leser liegt
gerade einem großen Verlag vor, der es veröffentlichen möchte. Leider
darf ich dazu noch nicht mehr sagen, aber ich freue mich riesig auf
diese Veröffentlichung.
5.Das digitale Zeitalter bringt viele Vorteile. Bücher werden
in Sekundenschnelle verschickt und man kann sie bequem auf dem Reader
lesen. Doch es gibt auch negative Aspekte. Illegale Plattformen schießen
wie Pilze aus dem Boden und bieten eigentlich kostenpflichtige und
oftmals brandneue Bücher gratis zum Download an. Wie besorgt bist du
als Autorin über diese Entwicklung und welche Gefahren birgt sie?
Oh ja, ein heißes Thema, immer wieder diskutiert. Mal anders
gefragt: Wem würde es gefallen, 80 Stunden in der Woche zu arbeiten und
dafür nicht entlohnt zu werden? Ich glaube, da hätte jeder was dagegen.
Keiner kann von Luft und Liebe leben. Auch wir Autoren müssen unsere
Rechnungen bezahlen. Ich habe sogar schon von Schriftstellerinnen
gehört, die das Schreiben aufgegeben haben, weil sie dieses Thema so
frustriert und auch ihre Existenz bedroht hat.
Viele denken leider, das Internet sei ein Selbstbedienungsladen,
in dem es alles umsonst gibt. Andere sind auch sehr unbedarft und denken
gar nicht darüber nach, wie sehr sie Verlagen und Autoren dadurch
schaden oder dass sie überhaupt eine Straftat begehen.
Jeder sollte sich im Klaren sein, dass er eine illegale Kopie
weitergibt, sobald er ein E-Book weiterreicht und die eigene Datei nicht
vom Rechner löscht. Viele argumentieren dann: Ein Buch kann ich ja auch
weiterverkaufen bzw verschenken. Ja, ein Buch ist dann aber nicht mehr
im eigenen Besitz, außer man kopiert die Seiten (was ja auch verboten
ist). Wenn jeder so denken würde, gäbe es bald keine neuen Bücher mehr,
weil sich so weder Verlage noch Autoren finanzieren können.
Um dieser traurigen Entwicklung entgegenzuwirken und damit die
ehrlichen Leser sich noch länger an neuen Geschichten erfreuen können,
arbeiten viele Verlage mittlerweile mit Anwälten oder anderen
Einrichtungen zusammen, die sich erfolgreich um diese Fälle kümmern.
Das zu wissen, verringert meine Besorgnis. Außerdem ist das Thema
an sich ja nicht neu, die Film- und Musikbranche hat(te) ja dasselbe
Problem. Darunter leiden müssen dann immer die ehrlichen User (siehe
Kopierschutz, etc). Ich werde die E-Books, die ich selbst herausgebe,
aber weiterhin ohne Kopierschutz anbieten, denn dazu sind mir meine
ehrlichen Leser einfach zu wichtig und ich möchte sie schon gar nicht
für die Taten anderer bestrafen.
6.Beschreibe deinen perfekten Tag!
Mein Tag ist perfekt, wenn die Sonne scheint, ich mich gesund
fühle, es meiner Familie gut geht und ich mein Arbeitspensum schaffe.
7.Was muss ein Buch haben, um dich persönlich als Leserin anzusprechen?
Es muss mich fesseln, am besten schon von der ersten Seite an.
Eine Liebesgeschichte brauche ich ebenfalls, denn die Jahre, in denen
ich ausschließlich Thriller gelesen habe, sind vorbei. Ich brauche was
fürs Herz und zum Wegträumen.
8.Heute wird einem das Romane schreiben durch diverse
Textverarbeitungsprogramme sehr erleichtert. Könntest du dir vorstellen
einen kompletten Roman nur auf einer einfachen Schreibmaschine zu
verfassen?
Himmel, nein! Das ginge gar nicht, wo ich meine Texte mindestens
zehn Mal überarbeite, ständig im Dokument hin und her springe, überall
kunterbunte Anmerkungen mache … Für mich unvorstellbar.
9.Du bist ja eine schwer beschäftigte Frau. Hast Familie,
bist (laut eigener Aussage) Mädchen für alles beim Dead Soft Verlag und
wenn ich korrekt informiert bin, machst du auch ab und an Lektorate.
Wird dir das nicht manchmal zu viel?
Das stimmt. Lektorate mache ich allerdings schon länger nicht
mehr, weil mir das tatsächlich zu viel wurde. Ich kam kaum noch zum
Schreiben, doch das ist ja meine große Leidenschaft und damit verdiene
ich auch meine Brötchen. Deshalb habe ich das abgegeben. Meine
Herausgebertätigkeit habe ich ebenfalls eingestellt. Mittlerweile
erhalte ich so viele Aufträge und habe teilweise enge Abgabetermine,
dass ich das andernfalls nicht mehr geschafft hätte.
10.Wenn du einen Nachmittag mit einer Person des
Weltgeschehens verbringen dürftest, wer dürfte sich auf ein paar Stunden
in deiner Gesellschaft freuen?
Puh, sehr schwere Frage, spontan tendiere ich zwischen dem Dalai Lama und Hugh Jackman :-)))
Vielen Dank an Inka für das tolle Interview und wir wünschen weiterhin so viel Erfolg, auch in den neuen Genres.
Mit den besten Grüßen von
Karin, Tasha und Vivian
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