Leben im Käfig
Von seinen neunzehn Lebensjahren hat Andreas von Winterfeld die
Hälfte im Haus seiner Eltern verbracht. Die Fesseln, die ihn halten,
sind psychischer Natur. Er leidet unter einer schweren Form von
Agoraphobie, die in Ermangelung einer Behandlung zunehmend an Tiefe
gewinnt. Die lange Isolation und die unglücklichen Familienumstände
haben ihn zu einem Aussenseiter gemacht - und zu jemandem, der sich
kaum mit Menschen auskennt. Dass er schwul ist, ist fast sein kleinstes
Problem, auch wenn er sich seinen von der Arbeit zerfressenen Eltern
nicht anvertraut hat. In diese Anti-Idylle aus Privatunterricht,
Einsamkeit und Langeweile platzt Sascha, der gerade erst nach Hamburg
gezogen ist. Grund dafür sind gewisse Auseinandersetzungen mit seinen
Eltern - und die Tatsache, dass er sich mit einem Schulfreund in
flagranti auf Papas Couch hat erwischen lassen. Zwei junge Männer, die
das Leben noch nicht recht am Schopf gepackt haben, aber eines mit
Sicherheit wissen: Sie sind schwul und sie sind allein - jeder auf
seine eigene Weise.
Leben im Käfig
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen